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Martinsweg nach Rommersdorf
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Martinsweg am Mittelrhein

unterwegs in Neuwied am 27. Juli 2022:„Ein Gott - viele Wege!“

Die Pilgergruppe steht um den 'Engel der Kulturen', der im Straßenpflaster eingelassen ist.
Datum:
30. Juli 2022
Von:
Andreas Kossmann / Bilder: Elisabeth Bußmann
Plakat zur geführten Wanderung 'Ein Gott - viele Wege'

Zehn Frauen und Männer kamen am frühen Abend des 27. Juli 2022 nach Neuwied-Irlich, um gemeinsam eine neue Form des Martinsweg-Pilgerns auszuprobieren. "Ein Gott - viele Wege" deutet die religiöse Vielfalt an, die ein Kennzeichen der Stadt Neuwied ist. Nur wenige Tage zuvor war das 360jährige Jubiläum der Verkündigung des Rechts auf Religionsfreiheit in Neuwied durch Graf Friedrich III. gefeiert worden.

Das Pilgern am Abend (18:00 bis 20:30 Uhr) ist gerade für Berufstätige geeignet, die tagsüber und samstags keine Gelegenheit dazu finden.

Die Pilgertour begann vor dem Christuszentrum in Neuwied-Irlich. Beate Zwick berichtete über das Selbstverständnis der evangelischen Gemeinschaft und schloss mit einem typischen Zitat auf der Homepage als Impuls für den weiteren Weg.

Die Gedenkstätte an der ehemaligen jüdischen Synagoge in Neuwied besteht auf eine hellblauen Platte mit Text und Menora, eingefasst von gelben Mauersteinen.

An der Wiedmündung zeigte Ingrid Hillen einen Baum und deutete ihn meditativ als ein Zeichen für die Verbundenheit der Religionen untereinander. Gott ist wie ein gemeinsamer und tragender Stamm für die Religionen und Bekenntnisse. Sie wachsen aus ihm heraus wie die verschiedenen Äste und Zweige aus dem Baumstamm. Anschließend deutete Paul Peter Baum mit seinem umfassenden Wissen sehr anschaulich den geschichtlichen Hintergrund und die Entwicklung der Neuwieder Religionsfreiheit.

Beate Zwick führte mit spirituellen Impulsen die Pilger an verschiedene Orte in Neuwied, wo unterschiedliche Religionsgemeinschaften und christliche Kirchen Gott nach ihrer Glaubenstradition verehren. Christus Zentrum Neuwied - ev. Pfingstkirche, DITIB-Moschee, Gedenkstein der Armenier, jüdische Gedenkstätte an der ehemaligen Synagoge, alte Mennonitenkirche (Schloßstraße), Herrnhuter Viertel (evang. Brüdergemeine), evang. Marktkirche und Neuwieder Hospiz, katholische St. Matthiaskirche. Paul Peter Baum erklärte jeweils die geschichtlichen Hintergründe.

Ingrid Hillen benannte in einem Impulstext "Heiliger Martin, das imponiert mir" (von Georg Reuter), dass Religionsfreiheit nicht nur die freie Entfaltung der eigenen Möglichkeiten bedeutet, sondern zugleich Respekt vor anderen religiösen Überzeugungen einfordert. Der Bischof Martin von Tours zeigte diese Haltung, als er einerseits wie ein überzeugter Christ lebte und sich andererseits als Anwalt gegen die Todesurteile für andersgläubige Mitchristen (Sekte der Priszillianer) beim römischen Kaiser einsetzte.

Die Abend-Pilgertour endete in der Neuwieder Fußgängerzone am "Engel der Kulturen" (Straßenkreuzung, s. Bild ganz oben) mit einem gemeinsamen Gebet für den Frieden.

Engel der Kulturen

Der Engel der Kulturen ist ein soziokulturelles Kunstprojekt der bildenden Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten. Sie verstehen es als ein Symbol für Toleranz, interkulturellen Dialog und interreligiöses Miteinander der abrahamitischen Religionen, also der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Umgeben von einem Ring sind die Symbole Kreuz, Davidstern und Halbmond eingearbeitet. Unbeabsichtigt von den Künstlern wird in dieser Anordnung die Silhouette eines Engels sichtbar.

weitere Bilder der geführten Abendwanderung

4 Bilder