An der Wiedmündung zeigte Ingrid Hillen einen Baum und deutete ihn meditativ als ein Zeichen für die Verbundenheit der Religionen untereinander. Gott ist wie ein gemeinsamer und tragender Stamm für die Religionen und Bekenntnisse. Sie wachsen aus ihm heraus wie die verschiedenen Äste und Zweige aus dem Baumstamm. Anschließend deutete Paul Peter Baum mit seinem umfassenden Wissen sehr anschaulich den geschichtlichen Hintergrund und die Entwicklung der Neuwieder Religionsfreiheit.
Beate Zwick führte mit spirituellen Impulsen die Pilger an verschiedene Orte in Neuwied, wo unterschiedliche Religionsgemeinschaften und christliche Kirchen Gott nach ihrer Glaubenstradition verehren. Christus Zentrum Neuwied - ev. Pfingstkirche, DITIB-Moschee, Gedenkstein der Armenier, jüdische Gedenkstätte an der ehemaligen Synagoge, alte Mennonitenkirche (Schloßstraße), Herrnhuter Viertel (evang. Brüdergemeine), evang. Marktkirche und Neuwieder Hospiz, katholische St. Matthiaskirche. Paul Peter Baum erklärte jeweils die geschichtlichen Hintergründe.
Ingrid Hillen benannte in einem Impulstext "Heiliger Martin, das imponiert mir" (von Georg Reuter), dass Religionsfreiheit nicht nur die freie Entfaltung der eigenen Möglichkeiten bedeutet, sondern zugleich Respekt vor anderen religiösen Überzeugungen einfordert. Der Bischof Martin von Tours zeigte diese Haltung, als er einerseits wie ein überzeugter Christ lebte und sich andererseits als Anwalt gegen die Todesurteile für andersgläubige Mitchristen (Sekte der Priszillianer) beim römischen Kaiser einsetzte.
Die Abend-Pilgertour endete in der Neuwieder Fußgängerzone am "Engel der Kulturen" (Straßenkreuzung, s. Bild ganz oben) mit einem gemeinsamen Gebet für den Frieden.